Kuriose Geschichten aus dem Leben eines Steuerberaters – darüber druften sich die Gäste der gemeinsamen Veranstaltung von Wirtschaftsjunioren und Bund der Selbständigen freuen. Richard Lechner sorgte mit seinen Anekdoten für ordentlich Gelächter sowie allgemeines Kopfschütteln.

Steuerhinterziehung ist nicht erst seit Uli Hoeneß ein brisantes Thema unserer Gesellschaft. Richard Lechner kann davon ein Liede singen. Vor kurzem war der Freisinger Steuerberater und Bestsellerautor eingeladen, die Veranstaltung im Hofbrauhauskeller zu begleiten. „Schwarzgeld, Nummernkonten und andere Lügen“ – zu diesem Thema, gleichzeitig auch Titel seines Buchs, plauderte der Experte aus dem Nähkästchen.

Auf die Frage, warum das Schwarzgeld-Geschäft so verbreitet ist, hatte Lechner sofort eine Antwort parat. „Die Menschen teilen eben nicht gerne. Und jeder verdiente Euro ist zu 50 Prozent steuerbelastet.“ Auf witzige und sympathische Art nannte Lechner einige Beispiele aus seinem Alltag als Steuerberater. Dabei fiel auf, dass vor allem beim Notar viele „inoffizielle Geschäfte“ über die Bühne gehen. „Da sieht man es sehr oft, dass Umschläge mit Bargeld unterm Tisch ausgetauscht werden“, erzählte der Experte.

Für Lechner seien sowohl Steuerhinterziehungen zu bestrafen als auch Steuerverschwendungen. „Da haben wir in Deutschland doch eigentlich genug Fälle: Der Berliner Flughafen oder die Hamburger Elbphilharmonie zum Beispiel.“ In Bremen wurde laut Lechner eine Radfahrer-Zählstation für 27.000 Euro angebracht, „die mittlerweile kaputt ist. Aber man könnte die Zahlen ja irgendwann einmal auswerten und nutzen“, meinte der Steuerberater höhnisch. Trotz aller Ironie gab Richard Lechner den Gästen zum Schluss noch einen Rat mit auf den Weg: „Steuerhinterziehung lohn sich wirklich nicht – trotz all dieser Geschichten werden zahlreiche Verdachtsfälle aufgedeckt.“

Für die beiden Freisinger Ortsverbände von Wirtschafjunioren und Bund der Selbstständigen war der Abend eine rundum gelungene Veranstaltung. Im Vorfeld des Vortrags erklärte BDS-Vorsitzende Astrid Leitl, beide Organisationen wollten eine Möglichkeit bieten, sich gegenseitig kennenzulernen. Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Dass es dabei nicht nur Mitglieder beider Verbände hierher verschlagen hätte, freute Leitl ganz besonders, „Wir leben von Menschen, die sich einbringen und engagieren möchten. Und es hat ja uach ienen Nutzen: Von dem Netzwerk, das dadurch geschlossen wird, profitiert jeder Einzelne.“

Artikel aus dem „Münchner Merkur“ verfasst von Anna Schledzinski.

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